„Unsere Patientinnen und Ärzte sind sehr zufrieden mit der intraoperativen Elektronen-Bestrahlung. Wir haben keine erhöhte Komplikationsrate im Vergleich zur herkömmlichen Bestrahlung und bessere kosmetische Frühergebnisse“, erklärt Dr. med. Claudia Schumacher, die Chefärztin des Brustzentrums Hohenlind. Nach der Behandlung von 300 Brustkrebspatientinnen und gut 20 Monaten Erfahrung mit der Tumorbett-Bestrahlung während (intraoperativ) und der Ganzbrustbestrahlung nach der Operation hat das Brustzentrum Hohenlind eine positive Zwischenbilanz gezogen.
Aktuelle Studiendaten aus Salzburg und Mailand bestätigen die neue Behandlungsform der intraoperativen Tumorbett-Bestrahlung mit schnellen Elektronen auch in ihrer Langzeitwirkung. Nach zehn Jahren treten deutlich weniger neue Tumore (sog. Rezidive) in der betroffenen Brust auf und es ist zu erwarten, dass dadurch mehr Patientinnen geheilt werden als bei der herkömmlichen Therapie mit der gesamten Bestrahlung erst nach der Operation.
Die Hohenlinder Ärzte und die Strahlentherapeuten des CDT-Institutes sehen in Zukunft entsprechend der neuesten Daten, die im Rahmen des 2. Kölner Symposiums für Senologie und Strahlentherapie vorgestellt wurden, eine Ausweitung des Einsatzes der intraoperativen Bestrahlung. Ein Beispiel: Wenn die Brust aufgrund von Krebs entfernt werden muss, kann in bestimmten Fällen die Brustwarze im Rahmen eines Implantataufbaus durch gezielte Bestrahlung schon während der Operation erhalten bleiben ohne wesentliche Beeinträchtigung der Kosmetik. Das Rückfallrisiko wird verhindert, da das wenige Drüsengewebe unterhalb der Brustwarze punktgenau bestrahlt wird.
Dieses Verfahren wurde im Rahmen des 2. Kölner Symposiums für Senologie und Strahlentherapie mit einer Live-Operation durch den erfahrenen Mailänder Professor Roberto Orecchia vorgestellt. Über 200 nationale und internationale Gynäkologen, Strahlentherapeuten und plastische Chirurgen nahmen vom 12. bis 13. November 2010 an der Fachveranstaltung mit Workshops und Expertenvorträgen teil. Die wissenschaftliche Leitung hatten Dr. med. Claudia Schumacher, Chefärztin des Brustzentrums des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind, und Dr. med. Dipl.- Phys. J. J. Jennissen, Leiter des Strahleninstituts CDT Köln.
Das Brustzentrum des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind setzt in Kooperation mit dem Kölner CDT-Strahleninstitut seit Februar 2009 ein neues, mobiles Gerät zur intraoperativen Boost-Bestrahlung mit Elektronen bei Brustkrebs ein. Für diese deutschlandweite Premiere wurde extra ein Operationssaal nach geltenden Strahlenschutzbestimmungen hergerichtet.
Das Gewebe um den entfernten Tumor (Tumorbett) kann direkt während der Operation bestrahlt werden (Boost-Bestrahlung), ohne gesundes Gewebe zu schädigen, und die sich anschließende Bestrahlung der Gesamtbrust verkürzt sich um ca. 2 Wochen. Somit müssen die operierten Frauen nur noch vier statt sechs Wochen nachbestrahlt werden.
Das neue Gerät wird eingesetzt bei Patientinnen jeden Alters, wenn sie nur einen Tumor in der Brust haben und das zum ersten Mal. Grund für die signifikant niedrigere Rezidivrate ist die genauere Platzierung des Boostes und eine erhöhte effektive Strahlendosis im Tumorbett. Für die Patientinnen ergeben sich weniger Nebenwirkungen und eine bessere Kosmetik.