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Harnsteine

Diagnostik und Therapie bei Harnsteinleiden

Allgemeines:
Zu den häufigen Erkrankungen in der Urologie zählen Harnsteine in der Niere, im Harnleiter und in der Blase.

Ursachen
Wie diese auch als Konkremente bezeichneten Festkörper entstehen, ist nicht genau geklärt. Eine erbliche Disposition, falsche Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr und ein gestörter Stoffwechsel scheinen Faktoren zu sein, die eine Steinbildung begünstigen.

Harnleitersteine (Uretersteine) bilden sich in der Niere und wandern von dort aus in den Harnleiter (Ureter), eine ca. 30 cm lange und 4 Millimeter starke Verbindung zwischen Niere und Blase. Dabei kann es zu kolikartigen Schmerzen kommen.

Untersuchung
Speziellen Untersuchungsmethoden geht meist eine Untersuchung des Urins voraus. Die Beurteilung der Harnbestandteile, die wir selbst vornehmen, ist häufig wegweisend zur Ermittlung verschiedener Krankheitsbilder. Dazu wird aus einer Urinprobe das sogenannte Harnsediment gewonnen und dieses nach bestimmten Gesichtspunkten mikroskopisch untersucht. So findet man bei Harnsteinleiden beispielsweise vermehrt rote Blutkörperchen im Urin.

Für die Therapie von Harnsteinen sind Lage, Größe sowie Anzahl der Steine entscheidend. Um den genauen Ort des Steines auszumachen und um eine mögliche Abflußstörung des Urins in der Niere durch einen im Harnleiter sitzenden Stein festzustellen, gibt es verschiedene diagnostische Möglichkeiten:

In unserer Urologischen Klinik stehen uns moderne Ultraschallgeräte zur Verfügung. Durch einen Schallkopf werden die Schallwellen ausgesendet und reflektiert. Moderne Computertechnik rechnet die reflektierten Wellen um und erzeugt aus den Daten ein Bild. So kann mittels dieser sogenannten Sonographie beispielsweise ein Harnstau in der Niere, möglicherweise durch einen Harnleiterstein verursacht, dargestellt werden. Aber auch viele Nierensteine können wir damit erkennen.

Eine ergänzende Möglichkeit, Harnsteinen auf die Spur zu kommen, besteht in einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme, in der sich einige Konkremente, in Abhängigkeit ihrer Zusammensetzung, bereits darstellen lassen. Eine genauere Methode stellt zusätzlich die Ausscheidungsurographie, ebenfalls ein spezielles Röntgenverfahren, dar. Hier spritzen wir Ihnen ein jodhaltiges Kontrastmittel, welches von den Nieren wieder ausgeschieden wird – wie der Name besagt - und die Harnwege füllt.

Dadurch werden die Nierenhohlräume, der Harnleiter und die Blase auf den Röntgenaufnahmen sichtbar. Ebenso können wir die Steine durch ein Spiral- Computertomogramm darstellen. In diesem Fall dringt ein Röntgenstrahl wie ein Korkenzieher in Sie ein und durch einen Computer wird ein dreidimensionales Bild Ihres Körpers rekonstruiert.

Behandlungsmöglichkeiten:
Zur schnellen Behandlung bei bestehenden Koliken werden in die Vene schmerzstillende Medikamente verabreicht.
Auch die Steinzusammensetzung ist für die weitere Therapie entscheidend. Der aus Harnsäure bestehende Harnstein läßt sich meist medikamentös auflösen. Bei Steinen mit anderer Zusammensetzung ist der Urologe auf alternative Behandlungen angewiesen.
Hat die Röntgenuntersuchung eine Steingröße zwischen einem halben und einem Zentimeter ergeben, stehen uns verschiedene Therapieformen zur Auswahl.

Eine berührungsfreie und schonende Methode ist die extrakorporale Stosswellenlithotripsie (ESWL), bei der die Steine mit Hilfe von außen verabreichten Stoßwellen zertrümmert werden. Auf dieses Therapieverfahren ohne Narkose werden Sie von uns sorgfältig vorbereitet:

Einer eingehenden körperlichen Untersuchung folgt die oben genannte Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie die Laboruntersuchung Ihres Blutes und Urins.

Das Verfahren arbeitet mit elektromagnetisch erzeugten Druckwellen, die möglicherweise als dumpfes Pochen empfunden werden. Trifft die Welle auf das Konkrement, entlädt sich Ihre Energie und bricht den Stein auseinander. In Abhängigkeit von der Größe und Härte ist der Stein nach einigen Sitzungen in sandkorngroße Anteile zerbrochen, die dann mit dem Harn ausgeschieden werden. Eine andere Methode der Steinentfernung ist die Harnleiterspiegelung, auch Ureterorenoskopie oder kurz URS genannt, mit Steinentfernung. Dieser Eingriff zählt zu den endoskopischen Verfahren. Während einer kurzen Narkose wird ein sehr dünnes Endoskop (Spiegelinstrument) über die Blase in den Harnleiter eingeführt, um ihn in seiner gesamten Länge bis hin zum Nierenbecken einzusehen. Spezielle Instrumente ermöglichen es nun, den Stein unter Sichtkontakt zu zertrümmern und zu entfernen.

Bei großen Steinen in den Nierenkelchen, die endoskopisch über den Harnleiter nicht einsehbar sind, kommt die sogenannte perkutane Nephrolitholapaxie, abgekürzt PNL, zum Einsatz. Dabei wird unter Narkose die steintragende Stelle der Niere punktiert und der so gewonnene Zugang mit Sonden vorsichtig aufgedehnt. Der Urologe schiebt ein Endoskop zum Stein vor und beginnt mit dessen Zertrümmerung mit Ultraschall und Entfernung mit kleinen Zangen.

Durch den Einsatz von URS und PNL ist die Notwendigkeit einer offenen Steinoperation mit Leibschnitt auf unter 1% gesunken.

Nach erfolgreicher Steinentfernung bzw. nach spontanem Harnsteinverlust kleinerer Konkremente wird durch eine Steinanalyse die exakte Steinzusammensetzung ermittelt. So kann jedem Patienten neben dem Hinweis, auf eine erhöhte Trinkmenge zu achten, eine gegebenenfalls notwendige individuelle Diät empfohlen werden.