22.01.2021
Lohnt sich die Entfernung von Metastasen bei Nierenzellkarzinom?
In neuester Zeit ist eine sehr gute medikamentöse Behandlung von Metastasen bei Nierenzellkarzinom möglich geworden. Zahlreiche neue Substanzen traten auf den Markt und werden jetzt mit einigem Erfolg angewendet.
Eine Untersuchung in der Mayo-Klinik an 586 Patienten (Publikation im „Journal of urology“ 2020) untersuchte, ob diese neuartige Therapie besser ist als die Entfernung von Metastasen auf chirurgischem Weg.
Bei einer mittleren Nachbeobachtungsrate von fast 4 Jahren konnte festgestellt werden, dass Patienten, bei denen eine komplette Entfernung der Metastasen (Fernabsiedlungen in Leber, Lymphknoten, Muskeln und Knochen) möglich war, nach dieser Behandlung ein erheblich besseres Ergebnis aufwiesen, als Patienten, die nur einer solchen medikamentösen Therapie unterzogen wurden. Damit ist für die Entfernung von solchen Metastasen ein guter, auch traditionell gut belegter Weg gegeben, um die Erkrankung zu behandeln. Liegen nur eine oder zwei Metastasen vor, die sich gut operieren lassen, so ist dieser Vorgehensweise der Vorzug zu geben. Wichtig ist jedoch, dass diese Metastasen sich auch entfernen lassen, ohne dem Patienten zu schaden. Das heißt, wenn sehr viele kleine Metastasen an verschiedenen Stellen des Körpers vorliegen, sollten diese nicht operiert, sondern mit den neuen Medikamenten behandelt werden.
20.01.2021
Beeinflusst die Anzahl der in einem Krankenhaus operierten Patienten mit Nierenzellcarcinom die Überlebensrate?
In einer groß angelegten Untersuchung über 10 Jahre hinweg wurden 12.912 Patienten beobachtet, die eine radikale Entfernung der Niere bei Nierenkrebs erhalten haben. Die Studie wurde im „British journal of urology internationalis“ im Jahr 2020 veröffentlich.
In dieser Studie wurden die behandelnden Krankenhäuser mit
- niedriger Operationsanzahl (< 20 Fälle pro Jahr)
- mittlerer Operationsanzahl (20 bis 40 Fälle pro Jahr)
- hoher Operationsanzahl (> 40 Fälle pro Jahr)
miteinander verglichen.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit wurde in 3-Jahres-Schritten verglichen (1. bis 3. Jahr, 3. bis 5. Jahr und darüber hinaus).
Ergebnisse:
Das Todesrisiko bis zu einem Jahr nach dem Eingriff war bei Kliniken mit einer hohen Anzahl von Nierenoperationen um 34 % geringer als bei Kliniken mit einer niedrigen Operationsrate. Dieses galt auch für Patienten, bei denen der Tumor weit fortgeschritten war.
In der Urologischen Klinik des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln werden jährlich 70 bis 90 Nierenoperationen bei Nierenkrebs durchgeführt. Somit gehört das St. Elisabeth-Krankenhaus Köln zu den high volume Krankenhäusern für Nierenzellkarzinome.
18.01.2021
Wann soll man mit dem Toilettentraining für Kleinkinder beginnen?
Seit vielen Jahren stellt sich die Frage, wann man mit dem Toilettentraining für die Harnkontinenz bei Kindern beginnen soll.
Hier variieren die Ansichten zwischen dem 1. Lebensjahr und der Ansicht, dass gar kein Toilettentraining notwendig ist.
Hierzu gab es eine großangelegte retrospektive Untersuchung, die in dem Journal of pedriatric urology 2020 veröffentlicht worden ist. In dieser großen Untersuchung wurde insbesondere untersucht, ob das Jahr, in dem das Toilettentraining beginnt, mit späteren Schwierigkeiten beim Wasserlassen zusammenhängt.
Ergebnis: Die Daten waren nicht komplett eindeutig. Es zeigte sich jedoch ein deutlicher Trend zu der Erkenntnis, dass im Erwachsenenalter erheblich weniger Probleme beim Wasserlassen und Stuhlgang auftreten, wenn das Toilettentraining bei Kindern im jüngeren Alter geübt wird (vor dem Vollenden des 24. Monats).
Zu der Frage, wie früh es beginnen sollte, konnte keine Aussage getroffen werden, so dass hier noch immer die alte Erkenntnis gilt: Eine Harn- oder Stuhlkontinenz vor dem 12. Monat ist aufgrund der Nervenausreifung nicht möglich, so dass also kein Toilettentraining vor dem 1. Lebensjahr stattfinden sollte (letzteres: Anmerkung von Priv. Doz. Dr. Waldner).
14.01.2021
Verschlechtert eine, auch gut verlaufene, Covid-19-Infektion die Zeugungsfähigkeit?
Eine groß angelegte chinesische Untersuchung, die im renommierten Medizinjournal The Lancet im Jahr 2020 veröffentlicht wurde, zeigt, dass auch bei Patienten, bei denen die Covid-19-Infektion relativ mild verlaufen ist, eine Verschlechterung der Spermatogenesis auftritt, so dass hier mit einer, zumindest mittelfristigen, Verschlechterung der Zeugungsfähigkeit zu rechnen ist!
Das sollte auch dann bedacht werden, wenn man die Covid-19-Infektion ohne wesentliche lebensbedrohliche Probleme überstanden hat.
12.01.2021
Aktueller Vergleich von Operationstechniken zur gutartigen ProstatavergrößerungIn zwei sehr großen Studien, die in dem renommierten Medizinmagazin The Lancet and Journal of Urology im Jahr 2020 publiziert wurden, beschäftigte man sich mit dem Langzeitergebnis der Operation von gutartigen Prostatavergrößerungen. Hierbei wurde die Ausresektion der Prostata mit der elektrischen Schlinge gegen die Thulium-Laser-Ablation und, in einem zweiten Artikel, zusätzlich noch die Entfernung des gutartigen Prostataanteils durch Bauchschnitt verglichen.
Interessanterweise konnte hier in den Langzeituntersuchungen keinerlei Vorteil für die Lasertechnologie gefunden werden. Die Lebensqualität unterschied sich nicht, jedoch war Harnstrahlqualität in der Lasergruppe schlechter! Eine Untersuchung von insgesamt 43.000 Patienten konnte zudem nachweisen, dass die Entfernung einer sehr großen Prostata durch Bauchschnitt auch heute noch erheblich bessere Langzeitergebnisse im Vergleich zu der Resektion mit der Schlinge und insbesondere zu der Laserbehandlung erbringt (Journal of Urology 2020).
Fazit:
Die in unserer Klinik durchgeführten Operationen können so für jede gutartige Prostatagröße die richtige Therapie erbringen. Die transurethrale Resektion wird in Hohenlind mit der normalen elektrischen Schlinge und mit der bipolaren Schlinge durchgeführt. Hierbei lässt sich insbesondere die Potenz besonders gut schonen.
Für sehr große Prostaten halten wir immer noch die Entfernung der Prostata durch den Bauchschnitt vor. Bei der Lasertherapie haben wir uns nach einer Testphase gegen das Thulium-Laser-System entschieden und halten für Patienten, die ihre Blutverdünnungsmedikation nicht absetzen könnnen, das Greenlight-Laser-Verfahren vor. Das bei uns vorgehaltene Greenlight-Laser-Verfahren empfehlen wir für den normalen, gesunden Patienten jedoch schon lange nicht mehr.