Musik in der Krankenhauskirche
Im Rahmen der Konzertreihe „Musik in der Krankenhauskirche“ werden regelmäßig internationalen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne in der Kirche des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind geboten.
Am 12. September findet um 19:00 Uhr das Konzert „Den Sinn ansprechen – die Seele berühren“ des Ensemble favori in der Krankenhauskirche statt.
„Strike the sense | affect the soul“
Ensemble favori
Sabine Weber | Viola da gamba
Christoph Barth | Renaissancelaute, Theorbe
https://favori.de/ensemble
„Den Sinn ansprechen – die Seele berühren…“, fordert Christopher Simpson, einer der
berühmtesten Gambisten Englands in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nichts weniger
suchen die Komponisten bereits am Beginn der Geschichte der Instrumentalmusik. In der
Renaissance und im Frühbarock sind sie immer auch Meister ihres Instruments und versuchen
es bestmöglich zum Klingen zu bringen. Es geht dabei immer auch um Schwingungen, die
die Seele des Hörers rühren soll. Die Stückbezeichnung Ricercar bedeutet soviel wie das
Suchen oder Erforschen der dazu richtigen Töne und Resonanzen.
In diesem Konzert werden Lauten- und Gambensaiten mit Bassmodellen, sogenannte Tenores,
bzw. Passamezzi (Italien) oder Grounds (England) in Schwung gebracht. Einfache
Harmoniefolgen werden von Diego Ortíz tänzerisch rhythmisiert und zu Standardmodellen
einer kunstvollen Improvisation. Weil flämische Komponisten mit ihren mehrstimmigen
Chansons – immer auf französische Poesie – als Gastarbeiter in Italien erfolgreich sind,
werden auch deren Harmoniefolgen zu Bearbeitungen herangezogen. Doulce memoire von
Pierre Regnault (in Italien nennt er sich Sandrin) bearbeitet der Italo-Spanier Ortíz, indem er
einmal die Oberstimme wie auch den Bass verziert. Bartolomeo Selma y Salaverde nimmt
sich die Bassmelodie der Chanson Susanne un jour von Roland Lassus, italienisch Orlando
di Lasso, und benutzt sie als einen von der Chanson unabhängigen Basso seguente oder
passeggiata, worauf der Titel auch anspielt. Giovanni Girolamo Kapsberger verwendet in
seinen Lautenstücken ebenfalls bekannte Bassmodelle, aber einmal erfindet er auch einen
eigenen Bass, der dem Stück seinen Namen gibt.
Christopher Simpson verwendet sowieso nur mehr eigene Grounds für seine Divisions, die
sich bis zu kleinst möglichen melodischen Unterteilungen in schwindelerregender
Geschwindigkeit entwickeln können, von Variation zu Variation aber immer auch den Ausdruck
wechseln. (Sabine Weber)
1 PRELUDE
Christopher Simpson (1602/6-1669)
Divison for the Practice of the learner, Gambe solo
Francesco da Milano (1497-1543)
Ricercar 34, Laute solo
2 PASSAMEZZI
Diego Ortíz (1510-1570)
Recercada Quarta, Quinta
Thomas Robinson (1560-1609)
The Spanish Pavin, Laute solo
Diego Ortíz
Recercada Ottava, Segunda
3 PASSAGGI
Diego Ortíz
Recercada segunda und prima sobra Doulce mémoire
Orlando di Lasso (1532-1594)
Susanne un jour, Gambe solo
Bartolomeo de Selma y Salaverde (1595-1638)
Susana Pasegiata basso solo
Giovanni Girolamo Kapsberger (1580-1651)
Kapsperger, Theorbe solo
4 DIVISION
Christopher Simpson
Divison about a ground e-moll