Aquabeam® – Die Wasserstrahlbehandlung der gutartigen Prostatavergrößerung
Die gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH) ist bei Männern über 50 die häufigste Ursache für Probleme beim Wasserlassen. Unter den 40- bis 60-Jährigen ist etwa jeder zweite Mann betroffen. Bei den 60- bis 80-Jährigen sind es schon rund 75 Prozent und bei den Über-80-Jährigen sogar etwa 90 Prozent. Das vermehrte Prostatagewebe drückt auf die Blase und Harnröhre, was verschiedenste Symptome hervorrufen kann:
- Das Wasserlassen beginnt nur zögerlich.
- Der Harnstrahl ist schwach.
- Es besteht ein häufiger Harndrang, der insbesondere nachts stört.
- Gegebenenfalls ist der Harndrang sehr plötzlich und kaum aufzuhalten, so dass es zu ungewollten Urinverlusten kommt.
Rund 60.000 Männer lassen pro Jahr ihre Prostata operieren, weil sie zu Problemen beim Wasserlassen führt und konservative Therapien nicht mehr helfen.
In unserer Klinik werden folgende Operationsverfahren für die gutartige Prostatavergrößerung angeboten:
Transurethrale Resektion
Die transurethrale Resektion des Prostatagewebes (TUR-P) mit der elektrischen Schlinge, bei der das überschüssige Gewebe Stück für Stück abgetragen wird, eignet sich insbesondere für kleinere und mittelgroße Drüsen (bis 60ccm Volumen).
Die Laservaporisation
Die Laservaporisation (Verdampfung) des Prostatagewebes eignet sich bei eher kleineren Drüsen als Alternative zur TUR-P bei besonderen Blutungsrisiken, beispielsweise bei der zwingenden Einnahme von blutungssteigernden Medikamenten, die nicht pausiert werden dürfen.
Die Wasserstrahlablation
Die Wasserstrahlablation des Gewebes mittels Aquabeam ist eine der neusten Entwicklungen und kommt seit einem Jahr in unserem Haus zum Einsatz. Hiermit lassen sich hervorragend Drüsen von mittlerem oder großem Volumen behandeln (60-140ccm Volumen). Der große Vorteil ist die kurze Operationszeit, die durch die robotergestützte Abtragungstechnik möglich ist.
Enukleierende Verfahren
Enukleierende Verfahren (per Bauchschnitt), bei denen das wuchernde Gewebe wie das innere einer Orange aus der Prostatakapsel als Ganzes herausgeschält wird, kommen insbesondere für die sehr großen Drüsen zum Einsatz (ab 140ccm Volumen).
Das Rezüm-Verfahren
Das Rezüm-Verfahren, bei dem heißer Wasserdampf in das Prostatagewebe geleitet wird und so zu einer Gewebsschrumpfung führt, stellt eine weitere, schonende Alternative bei kleinen bis mittelgroßen Drüsen dar. Bei diesem Verfahren kann jedoch kein vollständiger Gewebsabtrag erreicht werden.
Im weiteren beantworten wir Ihnen die häufigsten Fragen zur Wasserstrahlbehandlung bei einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Welche Vorteile hat das Aquabeam-Verfahren?
Die Prostataverkleinerung mittels Wasserstrahl ist schnell, sanft und schonend. Hierbei wird überschüssiges Drüsengewebe der Prostata per Hochdruck-Wasserstrahl abgetragen. Mit Druck von bis zu 55 bar und einer Fließgeschwindigkeit von 2000 ml pro Minute höhlt der Wasserstrahl das Prostatagewebe von innen aus, die Kapsel bleibt dabei bestehen. Das innovative Verfahren kommt in Deutschland bisher nur an wenigen Kliniken zum Einsatz.
Für wen eignet sich das Verfahren?
Bei folgenden Situationen eignet sich die Behandlung mit dem Aquabeam:
- Prostatavolumen von 60-140ccm
- Erfolglose medikamentöse Therapieversuche im Vorfeld
- keine bestehende Blutverdünnung (es sei denn, diese kann vor der OP abgesetzt werden oder sie besteht lediglich aus ASS 100mg pro Tag)
- keine akuten Harnwegsinfekte
- keine aktuellen oder kurz zurückliegenden Tumore der Blase oder Verdacht hierauf
- kein nachgewiesener Prostatakrebs oder Verdacht darauf
Was passiert im Vorfeld der Operation?
Vor der stationären Aufnahme entscheidet der behandelnde Urologe gemeinsam mit dem Patienten, ob die Operation infrage kommt. Bei Unklarheiten oder komplizierten Fällen gibt es auch die Möglichkeit, dass der Urologe direkt mit uns Kontakt aufnimmt oder den Patienten in unserer oberärztlichen Spezialsprechstunde vorstellt.
Ist die Entscheidung zur Aquablation getroffen, findet eine Woche vor dem stationären Aufenthalt eine ausführliche Voruntersuchung mit Erhebung der Krankengeschichte, Ultraschalluntersuchung, Blutentnahme und sowohl urologischer als auch narkoseärztlicher Aufklärung statt.
Die Information, wann die Operation am geplanten Datum stattfindet und wann der Patient sich auf der Station melden soll, erfolgt telefonisch am Vortag der Operation.
Am Operationstag erfolgt bereits am Morgen die Aufnahme auf unsere urologische Station. Nach ausreichend Zeit, sich einzurichten und fertig zu machen, geht es in den Operationsbereich.
Wie läuft die Operation ab?
Die Operation kann sowohl in Vollnarkose als auch in Rückenmarksbetäubung (Spinalanästhesie) durchgeführt werden. Nach Abschluss der Narkoseeinleitung beginnt das OP-Verfahren.
Schritt 1: Kartierung des Organs
Jede Prostata hat ihre eigene Größe und Form, weshalb das Aquablation-Verfahren dafür ausgelegt ist, die Operation an die spezifische Anatomie des Patienten anzupassen.
Aquablation ist das einzige BPH-Verfahren, bei dem die Ultraschallbildgebung mit der Standardkamera (als Zystoskop bezeichnet) kombiniert wird. Dies gibt dem Urologen die Möglichkeit, die gesamte Prostata in Echtzeit zu sehen, sodass aufgezeichnet werden kann, welche Teile entfernt und welche ausgespart werden sollen. Insbesondere gibt diese Kartierung dem Urologen die Möglichkeit, jene Teile der Prostata auszusparen, deren Entfernung zu irreversiblen Komplikationen, wie erektiler Dysfunktion, Ejakulationsstörungen und Inkontinenz führen kann.
Schritt 2: Entfernung des Prostatagewebes
Auf die Kartierung gestützt, entfernt ein robotergesteuerter, hitzefreier Wasserstrahl das auf dem Behandlungsplan markierte Prostatagewebe. Diese roboterassistierte Technologie ermöglicht die Minimierung möglicher Fehler bei der Entfernung von Prostatagewebe und sorgt dafür, dass das Gewebe auf präzise, zuverlässige und prognostizierbare Art und Weise entfernt wird.
Wie verläuft mein stationärer Aufenthalt nach der Operation?
Nach der Operation verbringen die Patienten die Aufwachphase unter professioneller, engmaschiger Beobachtung im Aufwachraum. Danach geht es zurück auf die Station. Im Rahmen der Operation werden zwei Katheter in die Blase eingelegt, die die ersten Tage belassen werden, um etwaige Verschwelungen, Nachblutungen oder Harnverhalte zu vermeiden. In der Regel werden diese in den ersten Tagen nach der Operation nach und nach entfernt. Sie können in der Regel das Krankenhaus am 5. Tag nach der Operation ohne Katheter und ohne Drainagen verlassen.
In seltenen Fällen ist es notwendig, einen der Katheter noch einige Tage länger zu tragen, wobei sie das Krankenhaus dann trotzdem verlassen können. Dies beruht auf der Tatsache, dass das durch den Wasserstrahl zerstörte Stützgewebe der Prostata in einigen Fällen noch etwas länger an der Prostatakapsel haftet und so das Wasserlassen in den ersten Tagen behindert. Diese Reste lösen sich vollständig selbständig ab und werden über den Urin ausgeschieden. In diesem Fall wird in der Regel einige Tage nach der Entlassung, wenn das Wasserlassen problemlos möglich ist, der Katheter ambulant entfernt.
Weitere Informationen für Patienten: Links Patienteninformation und Aquablation