Kopf-Hals-Tumorzentrum
Leistungsspektrum

Leistungsspektrum

Liebe Patientin, lieber Patient,

auf dieser Seite informieren wir Sie ausführlich über die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren und die Leistungen, die Sie während der Behandlung, Rehabilitation und Nachsorge im St. Elisabeth-Krankenhaus erwarten können.

Die Tumorbehandlung

Jeder Patient wird in der wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt. Hier kommen Spezialisten der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, und der Hämatologie und Onkologie und bei Bedarf weiteren Fachgebieten zusammen. Dabei wird ein Behandlungsplan unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren für jeden Patienten individuell erstellt. 

Kopf-Hals-Karzinome erfordern häufig eine Kombination aus unterschiedlichen Therapiemodalitäten. Die operative Tumorbehandlung einschließlich der rekonstruktiven Schritte erfolgt in der HNO-Klinik in Kooperation mit einem Mund-Kiefergesichts-Chirurgen. Bei Komplexen rekonstruktiven Verfahren kooperieren wir auch mit der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie des St. Vinzenz-Hospital unter der Leitung von Herrn Dr. Lijo Mannil. Je nach Ausdehnung und Lage des Tumors kann sich eine Strahlentherapie oder kombinierte Strahlen-Chemotherapie bei unserem Kooperationspartner im MVZ CDT Strahleninstitut Köln anschließen oder auch primär eine solche nicht-operative Therapie durchgeführt werden.

Rehabilitation und Unterstützung nach Tumorbehandlung

Rehabilitation und Rekonstruktion haben einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Tumoren des Kopf-Hals und Kiefer-Gesicht-Bereichs. Im Kopf-Hals-Tumorzentrum Köln bieten wir mit unseren Partnern alle Möglichkeiten der modernen rekonstruktiven Chirurgie, der Rehabilitation und der supportiven Therapiebereiche an.

Das Angebot umfasst u.a.:

  • alle Methoden der modernen plastisch-wiederherstellenden Chirurgie
  • Epithetik (bei nicht chirurgisch zu rekonstruieren Defekten des Gesichts)
  • Logopädie und Phoniatrie (Schluck- und Sprachrehabilitation)
  • kaufunktionelle Rehabilitation
  • Ernährungsberatung
  • psycho-onkologische Betreuung
  • Schmerztherapie
  • Sozialdienst
  • Seelsorge
  • Vermittlung an Selbsthilfegruppen
  • Palliativmedizin

Nachsorge

Neben der reinen Behandlung stellt auch die Nachsorge eine wichtige Säule in der Betreuung unserer Patienten dar. So können bleibende Auswirkungen der Therapie begleitet und behandelt werden sowie Rezidive möglichst frühzeitig entdeckt werden.

Tumornachsorge-Sprechstunde:
mittwochs von 08:00 bis 14:30 Uhr
Terminvereinbarung in unserem Sekretariat: Tel.: 0221/4677-1505

Kehlkopfkrebs / Larynx-Karzinom

Der Kehlkopfkrebs oder das Larynx-Karzinom ist mit 30-40% der häufigste aller Kopf-Hals-Karzinome. Männer sind bis zu 20-mal häufiger betroffen als Frauen, jedoch nimmt die Häufigkeit bei Frauen zu. Tumore entstehen vor allem durch das Rauchen.
Unterteilt werden die Kehlkopfkarzinome entsprechend ihrer Lage zu den Stimmlippen in drei Gruppen:

1. Tumoren, die oberhalb der Stimmlippen liegen (supraglottische Karzinome),
2. Tumore im Bereich der Stimmlippen (glottische Karzinome)
3. subglottische Karzinome unterhalb derStimmbandebene.

60-70% der Malignome entstehen im Stimmbandbereich,30-40% im supraglottischen Bereich, rein subglottische Karzinome und Tumore der zervikalen Trachea sind vergleichsweise selten.
Ein Vorteil der Karzinome auf Stimmbandebene ist, dass sie als Frühsymptom Heiserkeit verursachen. Jede länger als 4 Wochen bestehende Heiserkeit sollte daher von einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde abgeklärt werden.
Therapie:
Zeigt sich ein bösartiger Tumor, der in ein oder beide Stimmbänder einwächst, dann empfiehlt sich eine laserchirurgische Stimmbandentfernung. Sollte wegen anderer schwerwiegender Erkrankungen eine Operation nicht möglich sein, so bietet eine primäre Strahlentherapie in diesem frühen Tumorstadium auch eine sehr gute Heilungschance.
Auch ausgedehntere Kehlkopftumoren lassen sich ebenfalls endoskopisch, d.h. „von Innen“ durch den Mund laserchirurgisch abtragen.
Ist der Tumor jedoch bereits in das Kehlkopfskelett eingewachsen oder hat die Grenzen zu dem umliegenden Gewebe überschritten, dann ist eine vollständige Entfernung des Kehlkopfs (Laryngektomie) erforderlich. In diesem Fall wird eine Stimmprothese zwischen Luftröhre und Speiseröhre implantiert, durch die die Patienten nach Abheilung wieder sprechen können. Nur in den seltesten Fällen ist heute noch die Versorgung mit einer elektronischen Sprechhilfe erforderlich.

Bösartige Tumoren des Mundrachens (Oropharynx)

Die meisten bösartigen Tumoren sind die Mandeln und der Zungengrund lokalisiert.
Wichtigste Ursache sind Rauchen und Alkoholkonsum. Auch eine Verursachung durch Viren (HPV) ist möglich.
Daneben treten maligne Lymphome auf, die von dem lymphatischen Gewebe der Mandeln, des Zungengrundes und der Rachenhinterwand ausgehen können. Ferner finden sich bösartige Speicheldrüsentumoren, die ihren Ursprung in den kleinen Speicheldrüsen der Schleimhaut nehmen.

Die Therapie besteht in der vollständigen Entfernung des Tumors sowie der ableitenden Lymphknoten im Rahmen einer Neck-dissection.
Bei positivem Lymphknotenbefall empfehlen wird eine anschließende Bestrahlung ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie empfohlen, um die Aussichten auf Heilung zu verbessern.

Bösartige Tumoren des Hypopharynx (unterer Schlund)

Mit 2-8% der Kopf-Hals-Karzinome sind bösartige Tumoren des unteren Schlundbereichs eher selten und betreffen Männer bis zu 5mal häufiger als Frauen. Rauchen und Alkohol sind auch hier die entscheidenden Ursachen.
Hypopharynxgeschwülste bleiben häufig lange unentdeckt und fallen durch: Schluckbeschwerden, ein Kloßgefühl im Hals und übler Mundgeruch auf. Spätsymptome sind Schluckunfähigkeit, Spucken von Blut, ausstrahlende Schmerzen in die Ohren und Halslymphknotenmetastasen.

Therapie: Kleinere Hypopharynxkarzinome lassen sich durch den Mund laserchirurgisch entfernen. Teilweise müssen dabei Teile des eng benachbarten Kehlkopfs mit entfernt werden.
Bei größeren Tumoren ist die vollständige Entfernung häufig nur möglich, wenn der Kehlkopf mit entfernt wird. Müssen größere Teile der Schlundschleimhaut entfernt werden, wird der Defekt durch lokale oder gestielte Lappenplastiken rekonstruiert. Die Stimmrehabilitation erfolgt dann wie beim Kehlkopfkarzinom.
Wegen der häufigen Lymphknotenmetastasen sollte immer zumindest eine funktionelle Neck-dissection erfolgen.
Sehr häufig wird zusätzlich eine Strahlentherapie ggfs. in Kombination mit einer Chemotherapie nach der Operation empfohlen.

Bösartige Tumoren der Mundhöhle

In der Mundhöhle treten bösartige Geschwülste typischerweise im Bereich des Mundbodens sowie im Bereich des Zungenrandes auf. Hauptursache ist der konzentrierte Zigarettenrauch. Andere Ursachen sind scharfkantige Zähne oder Prothesenteile und eine mangelhafte Mundhygiene.

Die Therapie besteht in der operativen Entfernung des Geschwulst mit einem Sicherheitsabstand. Da nach der Tumorentfernung durch den Narbenzug die Zunge festwachsen kann, ist es bei größeren Defekten sinnvoll, das funktionelle Ergebnis durch eine Defektdeckung mittels Lappenplastik zu optimieren. Zusätzlich sollten die Halslymphknoten im Rahmen einer Neck-dissection entfernt werden. In Abhängigkeit von Tumorgröße und Lymphknotenbefallen, ist eine anschließende Strahlentherapie ggfs. in Kombination mit einer Chemotherapie anzuraten, um die Heilungschancen zu verbessern.

Bösartige Neubildungen der Speicheldrüsen

Auch in den Speicheldrüsen (Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse, Zungenspeicheldrüse und kleine Speicheldrüsen der Schleimhaut) können bösartige Tumore entstehen. Je kleiner die Speicheldrüse, von der ein Tumor ursprünglich ausgeht, umso häufiger besteht eine maligne Entartung. Dies bedeutet, dass weniger als 20% der Tumoren der großen Ohrspeicheldrüsen aber fast 90% der Tumoren der kleinsten Speicheldrüsen bösartig sind.
Zum Beispiel ist das pleomorphe Adenom mit etwa 70% der häufigste gutartige Ohrspeicheldrüsentumor . Wenn er allerdings über Jahre nicht behandelt wird, kommt es in 5 – 10% der Fälle zu einer bösartigen Umformung. Daraus wird deutlich, dass Ohrspeicheldrüsentumoren grundsätzlich immer operativ entfernt werden müssen.

Bei der Therapie wird eine möglichst vollständige Entfernung angestrebt, möglicherweise unter vorübergehender Opferung des Gesichtsnerven, der primär rekonstruiert werden kann. Die örtlichen Lymphknoten sollten im Rahmen einer Neck-dissection mit entfernt werden.
Oft wird zusätzlich zu einer Nachbestrahlung ggf. mit Chemotherapie geraten, um die Heilungschancen zu erhöhen.
Die Prognose hängt stark von der Art des Tumors ab, ist aber insgesamt mäßig bis gut.

Roboter assistierte Chirurgie

Bei der Behandlung von Kopf-Hals-Tumore, insbesondere im Bereich der hinteren Zunge (Zungengrund) und den Gaumenmandeln wurde eine neue operative Technik entwickelt. Dabei wird durch den Mund und ohne einen Schnitt von außen der Krebs in diesen Regionen entfernt. Die Operation wird als transoral roboter-assistierte Chirurgie (englisch: transoral robotic surgery oder abgekürzt TORS) bezeichnet und mit Hilfe des daVinci-Roboters durchgeführt.

Der Roboter operiert nicht selbst, sondern seine Arme werden über eine Konsole vom Chirurgen gesteuert. Die Arme des Roboters werden mit einer Endoskopiekamera und weitere Instrumente bestückt. Der HNO-Chirurg kann durch das Endoskop um die Ecke schauen und auch den Tumor mit maximaler Schonung der gesunden Strukturen entfernen. Mit diesem System ist es möglich auch schwierig erreichbare Regionen des Kopf-Hals-Region durch den Mund zu erreichen und sehr schonend zu operieren. Ob eine roboter-assistierte Chirurgie in Ihrem Fall zur Anwendung kommt, wird individuell entschieden und in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen besprochen.