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Hygienemanagement

Schon Ignaz Philipp Semmelweis hat 1847 in Wien das unterschiedlich häufige Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurückgeführt und bemühte sich Hygienevorschriften einzuführen.

Seit vielen Jahren ist die Bedeutung nosokomialer (im Krankenhaus erworbener) Infektionen bekannt. Man schätzt, dass sich in Deutschland jährlich zwischen 400.000 und 600.000 Patientinnen und Patienten eine nosokomiale Infektion zuziehen. Mindestens ein Drittel dieser Infektionen ist durch geeignete Maßnahmen vermeidbar. Deshalb müssen alle Anstrengungen unternommen werden, die vermeidbaren Infektionen zu verhindern.

Qualitätssiegel des "mre-netz regio rhein-ahr"

Unser Krankenhaus arbeitet seit 01.01.2012 aktiv im Netzwerk „mre-netz regio rhein-ahr“ mit. Von diesem Netzwerk wurde dem St. Elisabeth-Krankenhaus im November 2013 das Qualitätssiegel für Patientensicherheit durch Hygiene und Infektionsschutz verliehen. Damit werden die Bemühungen des Krankenhauses bei der Prävention von multiresistenten Erregern gewürdigt.

Im Jahr 2011 wurde uns das Zertifikat für die Teilnahme an der Punktprävalenzstudie 
verliehen.
Zertifikat Punktprävalenzstudie.pdf

Seit 2011 nehmen wir aktiv am Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) teil.
ZertifikatKISS2011.pdf
ZertifikatKISS2012.pdf
ZertifikatKISS2013.pdf
ZertifikatKISS2014.pdf
ZertifikatKISS2015.pdf
ZertifikatKISS2016.pdf
ZertifikatKISS2017.pdf
ZertifikatKISS2018.pdf
ZertifikatKISS2019.pdf
ZertifikatKISS2020.pdf

Hygieneteam

Um den Aufgaben in der Hygiene gerecht werden zu können, wurde im St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind ein Hygieneteam etabliert, das aus folgenden Personen besteht:

Hygienefachkräfte
Hygienebeauftragte Ärztin (ABS-Experte)
Leitende Apothekerin (ABS-Expertin)
Krankenhaushygienikerin (extern, beratend)
Ärztlicher Direktor (Hygieneverantwortlicher)

Diese Personen bilden zusammen mit dem Geschäftsführer, der Pflegedirektion und dem Technischen Leiter die Hygienekommission, welche in unserem Krankenhaus geplant 4 mal jährlich tagt. Bei Bedarf wird die Hygienekommission auch öfter einberufen. Dieses Gremium berät und beschließt alle notwendigen Regelungen.

Zur Unterstützung des Hygieneteams wurden für jede Abteilung 8 hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte sowie für die Stationen und Funktionsbereiche 29 Hygienebeauftragte in der Pflege ausgebildet.

Antibiotic Stewardship (ABS)

Im St. Elisabeth-Krankenhaus arbeitet seit 2014 ein ABS-Team. Dieses besteht derzeit aus der Leitenden Apothekerin und dem Hygienebeauftragten Arzt, die zu ABS-Experten ausgebildet wurden. Mit Antibiotic Stewardship ist ein nachhaltiges Bemühen um Verbesserung und Sicherstellung einer rationalen Antibiotikaverordnungspraxis gemeint. Darunter werden Strategien bzw. Maßnahmen verstanden, die die Qualität der Antibiotikabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis, mit dem geringstmöglichen Schaden, für die Patientinnen und Patienten zu erreichen. ABS-Programme, die mehrere ABS-Maßnahmen bündeln, haben vor allem einen günstigen Einfluss auf die Resistenzentwicklung und wirken damit der Entstehung multiresistenter Keime entgegen.

Multiresistente Keime

Ein wichtiger Aspekt betrifft die Übertragung oder Entstehung von multiresistenten Erregern wie beispielsweise MRSA (Methicillin-Resistenter-Staphylococcus-Aureus). Dieser Erreger wird in der Presse häufig fälschlicherweise auch als Krankenhauskeim bezeichnet. Eine Übertragung auf andere Patienten muss mit aller Entschiedenheit verhindert werden, da bei einer Infektion nur noch wenige Antibiotika wirksam sind. Man weiß, dass in Deutschland derzeit ca. 90 Prozent aller MRSA bereits ins Krankenhaus mitgebracht werden. Um diese Patienten zu identifizieren, führen wir bei stationärer Aufnahme ein risikoadaptiertes Screening durch. D.h. bei jedem Patienten, der ein Risiko für einen MRSA mitbringt (Altenheimbewohner, Patient aus einem anderen Krankenhaus, aus Hochrisikoländern, Katheterträger, Patienten mit chronischen Wunden, Dialysepatienten, Pflegebedürftige, Antibiotikaeinnahme in den letzten 6 Monaten etc.) und bei allen Patienten vor großen Operationen, werden bei Aufnahme MRSA-Abstriche entnommen. 


Patienten, bei denen die MRSA-Besiedlung sehr wahrscheinlich ist oder die in ihrer Anamnese schon einmal besiedelt waren, werden bis zum Nachweis eines negativen Abstrichergebnisses prophylaktisch isoliert. MRSA-Träger werden konsequent isoliert, um eine Übertragung auf andere Patienten zu verhindern. Das Gleiche gilt bei Nachweis von anderen Problemkeimen.

Idealerweise werden diese Abstriche bereits im Vorfeld während der Planung einer Operation oder Behandlung im Krankenhaus vorgenommen. Dies kann innerhalb von 4 Wochen vor geplanter Aufnahme erfolgen. Sollten Sie auf MRSA positiv getestet werden, kann direkt eine Sanierungsbehandlung begonnen werden. Besprechen Sie dies bitte mit Ihrem einweisenden Arzt bzw. mit den Ärzten im St. Elisabeth-Krankenhaus beim ersten Kontakt.

Einbeziehung von Patienten und Angehörigen

Es ist uns ein besonderes Anliegen Sie, unsere Patientinnen und Patienten und deren Angehörige in unser Hygienekonzept einzubinden. Neben dem hygienisch einwandfreien Arbeiten unserer Mitarbeiter, ist auch die Mitarbeit von Ihnen wichtig. Die Gefahr der Übertragung von Infektionserregern im Krankenhaus geht hauptsächlich vom Personal aus. Aber auch die Hände von Patienten und Angehörigen stellen eine Infektionsquelle dar. All diese Erreger sind vor allem für Patientinnen und Patienten eine Gefahr, die schwer erkrankt, immungeschwächt oder frisch operiert sind, offene Wunden oder einliegende Katheter haben. Für uns gesunde Behandler und Sie als gesunde Angehörige geht von den meisten Erregern keine Gefahr aus.

Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn für Sie etwas unverständlich ist. Lassen Sie sich die korrekte Durchführung der Händedesinfektion zeigen. Oder auch, wie man sich bei Isolationsmaßnahmen richtig verhält. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, schaffen wir eine Verbesserung der Hygiene, vermeiden unnötiges Leid
und retten letztendlich damit Leben.

Sollten sie Fragen an die Hygienefachkräfte oder den Hygienebeauftragten Arzt haben, sind diese telefonisch über die Krankenhauspforte Tel. 0221/4677-0 erreichbar.

Ziele

Die Aufgaben des Hygienemanagements lassen sich in drei wichtige Ziele untergliedern:

1. Die Verhütung
2. Die Erkennung
3. Die Bekämpfung von Krankenhausinfektionen.

Grundlagen des Hygienemanagements sind das Infektionsschutzgesetz, die Landeshygieneverordnung NRW, die Ordnung über die Hygiene- und Infektionsprävention für die katholischen Krankenhäuser im nordrhein-westfälischen Anteil des Erzbistums Köln, die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes, die Empfehlungen und Leitlinien der Paul-Ehrlich-Gesellschaft sowie viele andere Gesetze und Richtlinien.