HNO-Heilkunde
Sinusitis

Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) erfolgreich behandeln

Was ist eine Sinusitis?

Entzündliche Erkrankungen der Nasennebenhöhlen werden als Sinusitis bezeichnet. Sinusitis ist eine sehr häufige Erkrankung, die in Deutschland mehr als jeden 10. pro Jahr betrifft. Patienten, die unter einer Sinusitis leiden, haben im Vergleich zu Patienten ohne Sinusitis eine deutliche Minderung der Produktivität im Arbeitsleben und eine Einschränkung der Lebensqualität. Dies wird deutlich häufiger angegeben als z.B. bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen oder chronischer Lungenkrankheit. So zeigte sich in einer Befragung, dass 30 % der Patienten durch die Sinusitis in ihrem Alltagsleben negativ beeinträchtigt sind.

Die Sinusitis betrifft die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen und der Nase. Nasennebenhöhlen sind normalerweise luftgefüllte Hohlräume die paarweise angeordnet sind. Wir unterscheiden hier unterschiedliche Nasennebenhöhlen:

  • Stirnhöhle (oberhalb der Augen)
  • Kieferhöhle (unterhalb der Augen)
  • Siebbeinzellen (zwischen den Augen)
  • Keilbeinhöhle (weit hinter des Naseneinganges)

Die Schleimhaut der Nebenhöhlen produziert Schleim, der durch natürliche Abflusswege in die Nase transportiert wird. Durch eine Erkältung können die Kanäle, die nur wenige Millimeter groß sind, schnell verstopfen.  

Typen der Sinusitis

Wir unterscheiden grundsätzlich 2 verschiedene Typen der Rhinosinusitis: die akute Sinusitis, die meist mit einem viralen Infekt der Nase beginnt und schließlich durch eine bakterielle Infektion zur akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen führt. Patienten mit einer akuten Sinusitis klagen häufig über

  • eine verstopfte Nase
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Gesichtsbereich
  • eitrigen Nasenauswurf (in den meisten Fällen)
  • kann auch einhergehen mit: Husten, Fieber, Müdigkeit, Zahnschmerzen oder Riechstörungen

Davon unterscheiden wir die chronische Sinusitis, die definitionsgemäß Beschwerden über 12 Wochen verursacht. Bei der chronischen Sinusitis beklagen die Patienten häufig

  • eine behinderte Nasenatmung
  • einen Gesichtsschmerz oder Druckgefühl im Gesichtsbereich
  • Riechstörungen
  • chronisches Nasenlaufen
  • permanenter Schleimabgang nach hinten durch den Rachen

Behandlung der akuten Sinusitis

Bei der akuten Sinusitis handelt es sich in der Regel um eine Mischinfektion aus Viren und Bakterien. Sollte die Diagnose durch eine HNO-Untersuchung bestätigt werden, wird die akute Sinusitis mit abschwellendem Nasenspray für einige Tage, Schmerzmittel und eventuell Antibiotika behandelt. Die Dauer der antibiotischen Behandlung muss je nach Schwere der Erkrankung angepasst werden. Ergänzend wird ein cortisonhaltiges Nasenspray empfohlen.

Diagnostik der chronischen Sinusitis

Der HNO-Arzt kann die Diagnose der chronischen Sinusitis anhand der Krankheitsgeschichte und der Untersuchung der Nase und Nasennebenhöhlen sehr gut stellen. Im Rahmen der HNO-Untersuchung wird mit einer kleinen Kamera (Endoskop) die Nase untersucht. Bei dieser Untersuchung schaut der HNO-Arzt, ob sich im Bereich der Nase Polypen gebildet haben oder im Bereich des Nasenüberganges zur Nebenhöhle eine Engstelle vorliegt. Ergänzend zu dieser Untersuchung kann anhand einer Computertomografie der Nasennebenhöhlen das Ausmaß der Erkrankung festgestellt werden.

Medikamentöse Behandlung der chronischen Sinusitis

Die medikamentöse Behandlung der chronischen Sinusitis erfolgt in der Regel durch Anwendung eines cortisonhaltigen Nasensprays, das für eine Abschwellung der Nasenschleimhäute sorgt und damit zu einer Verbesserung der Belüftung der Nasennebenhöhlen führt. Dadurch kann der Schleim aus den Nasennebenhöhlen besser Richtung Nase transportiert werden. Auch bei Patienten mit einer Polypenbildung kann durch eine längerfristige Anwendung eines kortisonhaltigen Nasensprays die Größe und Anzahl der Polypen deutlich reduziert werden. Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass kortisonhaltiges Nasenspray keine systemische Wirkung hat und sich somit nur auf die Nasenschleimhäute auswirkt. Bei Versagen einer konservativen Behandlung, bei Patientenwunsch oder sehr ausgedehntem Befund muss über eine operative Behandlung nachgedacht werden.

Operative Therapie bei chronischer Sinusitis

Durch die Entwicklung moderner Endoskope hat sich die operative Behandlung der chronischen Sinusitis in den letzten Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt. Heutzutage wird die Operation im Sinne einer funktionellen Chirurgie der Nasennebenhöhlen durchgeführt. Das Ziel der Operation ist es, die anatomischen Engstellen im Bereich der Nasennebenhöhlen unter maximaler Schonung der gesunden Schleimhaut zu beseitigen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose und in der Regel unter stationären Bedingungen. Durch die Operation wird die natürliche Drainage zwischen Nase und Nasennebenhöhlen erweitert. Das erlaubt den Austritt von Schleim in die Nase und der Eintritt von Luft in die Nasennebenhöhlen.

Für die operative Behandlung der Sinusitis wurden in den letzten Jahren sehr moderne Instrumente entwickelt, die bei uns zum Einsatz kommen. Dazu zählen insbesondere sogenannte Powerinstrumente. Dazu gehört das Shaversystem, das zuerst in der Orthopädie eingesetzt und vor einigen Jahren im Bereich der Chirurgie der Nasennebenhöhlen eingeführt wurde. Mit dem Shaversystem kann der Operateur gleichzeitig erkrankte Schleimhaut und Polypen abtragen und mit demselben Instrument Schleim und Blut absaugen. Dieses Instrument erlaubt somit eine bessere operative Sicht für den Operateur.

Weiterhin existieren inzwischen Bohrsysteme, die bei Revisionsoperationen der Nasennebenhöhlen oder bei Vorliegen von Tumoren z.B. ein Papilom der Nasennebenhöhlen zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Patienten, die mehrfach voroperiert sind, kann sich der Abflussweg der Nebenhöhlen verknöchern. Betroffen ist meist die Stirnhöhle. Hier reicht in der Regel eine kleine Öffnung der Stirnhöhle nicht aus, damit langfristig die Stirnhöhle gut belüftet und der Schleimtransport gewährleistet ist. Mit Hilfe eines Bohrers kann dann der Operateur anhand entsprechender Anatomie den Knochen am Boden der Stirnhöhle wegschleifen, damit eine gute Drainage der Stirnhöhle gewährleistet ist. Auch bei der Behandlung von gutartigen und bösartigen Tumoren der Nasennebenhöhlen können diese Instrumente sehr gut eingesetzt werden.

In der HNO-Klinik des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind wird weiterhin die sogenannte navigationsgesteuerte Chirurgie der Nasennebenhöhlen durchgeführt. Dieses System kommt insbesondere bei Revisionsoperationen zum Einsatz. Wenn ein Patient ein- oder mehrfach an den Nasennebenhöhlen operiert ist, kann die Orientierung des Operateurs durch die Veränderung der Anatomie erschwert sein. Anhand des Navigationssystems kann sich der Operateur während der Operation leichter orientieren. Dadurch können sogenannte anatomische Landmarken besser identifiziert und mögliche Komplikationen vorgebeugt werden.

Neuere Methoden zur Behandlung der chronischen Sinusitis

An der Hohenlinder HNO-Klinik setzen wir in einigen Fällen ein Kortison freisetzendes,  selbstauflösendes Implantat (Propel®) ein. Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass kortisonhaltiges Nasenspray nach einer Nasennebenhöhlenoperation sinnvoll ist, aber nicht die gesamte Dosis des Medikamentes z.B. im Bereich der Stirnhöhle ankommt.

Aus diesem Grund wurde das Propel® System in den USA eingeführt. Seit ca. 2 Jahren ist das Propel-System auch für den deutschen Markt zugelassen. Beim Propel-System handelt es sich um ein selbstauflösendes Kortisongitter, welches vom Operateur im Rahmen einer Nasennebenhöhlenoperation z.B. im Bereich des Ausganges der Stirnhöhle platziert wird. Über die darauffolgenden Wochen setzt dieses Kortisonimplantat, ohne Nebenwirkung auf den Kreislauf, vor Ort Kortison frei. Dadurch gelingt es die erneute Polypenbildung oder erneute Schleimhautschwellung im Bereich der Stirnhöhle zu verhindern.