Zentrum für Proktologie
Leistungsspektrum

Leistungsspektrum

Dieser Fachbereich ist sowohl anerkanntes Kompetenzzentrum für Koloproktologie als auch anerkannte Beratungsstelle der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Dementsprechend liegen unsere Behandlungsschwerpunkte in folgenden Bereichen:

Analfisteln

Analfisteln entstehen entweder spontan als so genannte Kryptoglanduläre Fisteln oder im Rahmen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei M. Crohn oder Colitis ulzerosa. In der Regel können diese schon bei der klinischen Untersuchung oder mit Hilfe einer 3D-Ultraschalluntersuchung („3D-Endosonographie“) dargestellt werden.

Analfisteln müssen i. d. R. in zwei Schritten behandelt werden. In der ersten Operation wird der Fistelgang mit einem Silikonfaden markiert. Nach Abheilung der akuten Entzündung wird in einer zweiten Operation die Fistel endgültig versorgt. Hierbei werden oberflächlich verlaufende Fisteln gespalten und durch die Muskulatur ziehende Fisteln mittels eines Schleimhaut- oder Muskellappen verschlossen. U. U. kommt hier modernste Lasertechnik oder Zusatzmaterialien zum Einsatz.

Beckenbodenschwäche

Dieses betrifft vornehmlich Frauen, seltener Männer. Im Bereich der Koloproktologie zeichnet sich die Beckenbodenschwäche durch einen Vorfall des Enddarms aus (Rektumprolaps). Dieser kann sich nur einstülpen (Rektumintussuzeption) oder gänzlich aus dem Anus herausragen (manifester Rektumprolaps). Häufig ist dieser kombiniert mit einem Absinken der anderen Beckenorgane (Zystozele, Rektozele, Genitalprolaps).

Typische Beschwerden sind hierbei die Stuhlinkontinenz oder die Stuhlentleerungsstörung. Begleitende Symptome wie Harninkontinenz oder Genitalprolaps werden interdisziplinär im Beckenbodenzentrum der Klinik zusammen mit den Fachbereichen Urologie und Gynäkologie behandelt.

Je nach Befund und Symptomenkomplex kommen bei der Beckenbodenschwäche z. T. konservative als auch operative Maßnahmen zur Anwendung:

  • Konservativ können Beckenbodengymnastik oder Biofeedbacktraining zum Therapieerfolg führen.
  • Operative Verfahren zur Hebung der Beckenorgane oder Beseitigung einer Entleerungsstörung können u. U. auch minimalinvasiv oder über den After durchgeführt werden.

Beckenbodenschmerz

Der chronische Beckenbodenschmerz ist eine Erkrankung des Beckenbodens, bei welcher es zu einer chronischen Verspannung der Beckenbodenmuskulatur an seinen knöchernen Ursprüngen gekommen ist. Die Patienten leiden i.d.R. unter starken Schmerzen beim Sitzen und Liegen. Diese nehmen beim Stehen und Laufen ab. Die genaue Diagnosestellung ist schwierig. Nicht selten werden Patienten proktologisch vorstellig ohne das hier die Ursache der Probleme liegt.

Die häufigsten Ursachen können u. a. sein:

  • Nächtliches Zähneknirschen
  • Fehlstellungen von Becken, Hüfte oder Wirbelsäule
  • Chronische Fehlbelastungen oder Fehlhaltungen
  • Anale Operationen
  • Chronische Entzündung der Prostatita oder der Harnblase bzw. Folge von Operationen in diesem Bereich

In der Therapie kommt der Ursachenbeseitigung die wichtigste Bedeutung zu. So kann z.B. das Zähneknirschen mit einer nächtlichen Beißschiene behandelt werden. Fehlhaltungen können physiotherapeutisch, Fehlstellungen orthopädisch therapiert werden. Ergänzend kann eine lokale Entspannungstherapie mit Biofeedback die Beschwerden lindern. Bei schwersten langjährigen und mit anderen Mitteln nicht heilbaren Verläufen kommt als letzte Behandlungsmöglichkeit eine Beeinflussung des Schmerzempfindens mittels elektrischer Anregung der Beckennerven („ Sakralnervenstimulation “) in Betracht.

Chronische Darmerkrankungen

Bei M. Crohn und Colitis ulzerosa besteht ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin des Hauses (Dr. med. B. Appenrodt). Konservativ medikamentöse und operative Therapiekonzepte werden eng aufeinander abgestimmt.

Grundsätzlich steht bei diesen Erkrankungen die konservative Therapie mit Erhalt des Darmes im Vordergrund. Bei Operationen gehen wir nach Möglichkeit minimalinvasiv vor. Besonders das anale Fistelleiden stellt dabei eine besondere Herausforderung an die interdisziplinäre Zusammenarbeit dar. Alle Patienten erhalten eine individuelle, für die Krankheitsausprägung optimale Therapiestrategie.

Hämorrhoiden

Typische Symptome sind der anale Juckreiz und hellrote Blutungen. Selten sind die Hämorrhoiden so groß, dass sie schon äußerlich sichtbar sind. Zur Behandlung werden zunehmend gewebsschonende Verfahren angewandt. Diese zeichnen sich durch einen geringeren Schmerz nach dem Eingriff und eine schnelle Heilung aus.

Je nach individuellen Befund werden folgende moderne Methoden angewandt:

Ligaturbehandlung (Juckreiz, leicht vergrößerte Hämorrhoiden)

Bei dieser Methode wird die Hämorrhoide mit der Schleimhaut gefasst und mit einem Gummiband abgebunden. In der Regel ist dies ambulant komplett schmerzfrei durchführbar.

Transanale Hämorrhoidalarterien Dearterialisation (THD)

Dieses Verfahren findet Anwendung bei größeren vorfallenden Hämorrhoiden und ausgeprägtem Schleimhautvorfall. Hierbei wird das zuführende Blutgefäß der Hämorrhoide mittels einer Ultraschallsonde aufgesucht und umstochen. Anschließend erfolgt im Bereich der Schleimhaut eine „Raffnaht“, um das vorfallende Gewebe zurück zu ziehen. Alternativ wird das Verfahren auch Hämorrhoiden Arterien Ligatur mit Recto-anal repair bezeichnet (HAL-RAR).

Für das THD-Verfahren hat Oberarzt Dr. Arne Wilhelm ein spezielles Training bei Dr. Pasquale Giordano in London absolviert. Seitdem ist das St. Elisabeth-Krankenhaus Trainings- und Ausbildungszentrum für Deutschland und Nordeuropa.

Stapler-Hämorrhoidopexie Bei dieser Methode werden kreisförmig vorfallende die Hämorrhoiden „geliftet“. D. h. es wird das zuführende Blutgefäß unterbunden und mit einem speziellem Klammernahtgerät eine Schleimhautmanschette aus dem Enddarm herausgeschnitten. Dadurch wird das vorfallende Gewebe nach innen gezogen.

Obstipation

Bei der Verstopfung unterscheidet man angeborene Formen („Slow transit obstipation“) und erworbene Formen im Rahmen einer Beckenbodenschwäche oder Veränderung in der Beckenbodenanatomie.

  • „Slow transit obstipation“: ist gekennzeichnet durch eine Stuhlpassagezeit von über 70 Stunden und ist ausgelöst durch eine Verminderung der Nervenzelldichte am Dickdarm. Neben maximal konservativen Maßnahmen wie Abführmittel und rektale Irrigation kommen hier z. T. auch darmverkürzende Operationen zum Einsatz.
  • „Outlet Obstruction“: findet im Rahmen einer Beckenbodenschwäche ein Absinken des Beckenbodens mit einem „Ineinanderrutschen“ von Enddarm statt, so kann dies die Stuhlentleerung behindern. Z. T. kann dies durch Operationen über den After (STARR-Operation oder Operation nach Rehn-Delorme) korrigiert werden.
  • Ist die Entleerung durch Ausstülpungen des Darms (Sigmoido- oder Enterozele) bedingt, kommen Darm resezierende mit rekonstruierenden Verfahren am Beckenbodens in Betracht.
  • In Sonderfällen kann auch eine Sakralnervenstimulation indiziert sein, um die Stuhlentleerungsstörung zu behandeln.

Stomaversorgung

Die Notwendigkeit eines künstlichen Darmausgangs besteht bei verschiedenen Erkrankungen des Darmtrakts und muss sowohl in der Notfallsituation als auch als geplanter Eingriff vorgenommen werden.

Im Laufe der Zeit können sich bei der Versorgung Probleme einstellen, welche gekennzeichnet sind durch Hautirritationen, Vorfall von Darm oder einen Vorfall des Stomas. Bei Problemen mit der Hautpflege werden unsere Stoma-Pflegekräfte mit in die Therapie mit einbezogen. Hier besteht ein Kooperationsvertrag mit der Fa. Appelrath& Kemper in Köln.

Der Vorfall von Darm kann u. U. lokal korrigiert werden. Parastomale Hernien werden mit hochmodernen Kunststoffnetzen ( IPST-Netze ) z. T. in minimalinvasiver Technik versorgt. Die Stomairrigation ist ein modernes Verfahren, welches dem Patienten mehr Freiräume in seinem Leben ermöglicht. Dieses Verfahren kann der Patient nach Anleitung selbstständig anwenden. In der Optimierung dieser Techniken besteht eine enge Kooperation des Krankenhauses mit dem Hersteller.

Stuhlinkontinenz

Dieses Tabuthema betrifft Millionen von Menschen und beeinträchtigt maßgeblich das alltägliche Leben. Nach Schätzungen leidet jeder 10. Deutsche unter einer Form der Inkontinenz.

Das Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind ist anerkannte Beratungsstelle der Deutschen Kontinenz Gesellschaft . Je nach Ausprägung und Ursache der Inkontinenz stehen verschiedene konservative und operative Methoden zur Verfügung, um den Betroffenen unter Vermeidung eines künstlichen Darmausgangs zu helfen:

  • Gummibandligaturen und Stärkung des Schließmuskels mittels Biofeedbacktraining bei leichtgradiger Inkontinenz
  • „Unterfütterung“ des Schließmuskels mit biokompatiblen Materialien
  • Schließmuskelrekonstruktion bei Verletzungen (z. B. nach Geburten)
  • Elektrischer „Schrittmacher“ ( Sakralnervenstimulation ) für den Schließmuskel bei Nervenschädigungen
  • „Künstlicher Schließmuskel“ ( A.M.I. Analband ) bei Zerstörung des Schließmuskels
  • Hebung des Enddarms bzw. des Beckenbodens bei einer durch eine Beckenbodenschwäche bedingte Inkontinenz

Um die Ursache der Inkontinenz sicher festzustellen, bedarf es verschiedener Untersuchungen, um für jeden Einzelnen eine individuelle Therapie planen zu können.

Tumore

Wenn möglich werden die Tumore des Analkanals minimalinvasiv entfernt. Z. T. müssen Kombinationstherapien aus Bestrahlung, Chemotherapie und operativer Entfernung des Tumors erfolgen, um einen optimalen Therapieerfolg zu erreichen.

Krebserkrankungen des Dick- und Enddarms behandeln wir in unserem Darmzentrum , welches Anfang 2011 zertifiziert werden soll. Hierbei besteht insbesondere eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin (Dr. med. B. Appenrodt).

Alle Tumore werden entsprechend der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) (S3 Leitlinie Kolorektales Karzinom ) versorgt.

Andere proktologische Erkrankungen

Analer Juckreiz

Häufig liegt als Ursache ein Hämorrhoidalleiden oder lockere Schleimhaut im Enddarm (Mukosaprolaps) vor. Die ursächliche Therapie besteht in der Reduktion des vorfallenden Gewebes mittels Gummibandligaturen (s.o.).

Bei reinen Hauterkrankungen besteht eine enge Kooperation mit niedergelassenen Hautärzten

Feigwarzen (Condylomata acuminata)

In der Behandlung wird neben entsprechenden Salben auch die operative Entfernung durchgeführt. Insbesondere intraanal gelegene Condylome müssen operiert werden. Dabei wird eine sehr schmerzarme Methode angewandt, welche ggf. auch ambulant durchgeführt werden kann.

Afterriss (Analfissur)

Die primäre Therapie liegt in einer effektiven Salbenbehandlung mit Diltiazem oder Nitrosalbe zur Reduzierung der erhöhten Schließmuskelspannung. Erst bei erfolgloser konservativer Therapie oder Komplikationen wie Fisteln oder Fibromen muss die Fissur operativ entfernt werden.

Steissbeinfistel (Sinus pilonidalis) In der Regel erfolgt bei diesem Krankheitsbild die operative Entfernung des Befundes mit anschließender offener Wundbehandlung. Bei wiederholten Auftreten einer Steißbeinfistel kommen u. U. plastische Operationsverfahren in Betracht.