26.04.2024: Erster Zungenschrittmacher erfolgreich implantiert
Lautlos durchschlafen – das wünschen sich Menschen, die unter einer obstruktiven Schlafapnoe leiden. Für einen Patienten im St. Elisabeth Krankenhaus Köln-Hohenlind ist dieser Wunsch nun Wirklichkeit geworden. HNO-Chefarzt Prof. Dr. med. Amir Minovi und sein Team haben den ersten Zungenschrittmacher in Hohenlind erfolgreich implantiert.
Ein Zungenschrittmacher wird bei Patienten eingesetzt, die unter einer obstruktiven Schlafapnoe (Schnarchen mit Atemaussetzern) leiden und bei denen insbesondere die Zunge den Atemweg im Schlaf blockiert. Bei unbehandelter Schlafapnoe ist die Lebenserwartung wegen des stark erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos herabgesetzt. Die Therapie eignet sich besonders für Schlafapnoe-Patientinnen und -Patienten, für die die klassische Therapie mit der Beatmungsmaske (CPAP-Therapie) nicht möglich ist. Der Zungenschrittmacher stimuliert sanft den Zungennerv, aktiviert die Atemwegsmuskeln und hält so die Atemwege frei. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv über zwei kleine Schnitte im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes.
Der Einsatz eines Zungenschrittmachers zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe kommt für Patienten in Frage, bei denen herkömmliche Therapiemethoden wie die Verwendung von CPAP-Masken oder chirurgische Eingriffe nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden. Typischerweise wird der Zungenschrittmacher für Patienten mit moderater bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe (15 bis 65 Atemaussetzern pro Stunde) empfohlen. Vor der Entscheidung für die Implantation eines Zungenschrittmachers wird eine gründliche Untersuchung und Evaluation durch einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durchgeführt, um festzustellen, ob der Patient ein geeigneter Kandidat für diese Therapiemethode ist. „Wir sind stolz auf die erste erfolgreich durchgeführte Implantation des Zungenschrittmachers in Hohenlind“, sagte Prof. Dr. Amir Minovi. „Dieser Schrittmacher hat das Potenzial, das Leben vieler Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe zu verbessern und wir freuen uns darauf, weitere Patienten mit dieser innovativen Technologie behandeln zu können.“